antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info
Judentum und Israel
haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Jüdische Weisheit
 
Sie finden hier zahlreiche Artikel aus dem 90er Jahren, d.h. aus den Anfangsjahren des WWW. Aktuellere Meldungen finden Sie im Nachrichtenarchiv unter Jüdisches Leben in Deutschland..., Antisemitismus, Rechtsextremismus..., Europa und die Welt... oder in den täglich aktuellen Nachrichten von haGalil.com...
Etliche Artikel in diesem Ordner entsprechen in Formatierung und Gestaltung nicht den heutigen Internetstandards. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Unterwegs?
Besuchen Sie auch die Seiten zu jüdischen Führungen in Berlin...

Berlinale 2004:
The Nomi Song

Klaus Nomis großes kurzes Künstlerleben

Von Gudrun Wilhelmy

Klaus Nomi, als Klaus Sperber 1944 geboren, machte Karriere in New York. Andrew Horn entwickelt in seinem dokumentarischen Film ein komplexes Bild dieser Künstlerpersönlichkeit als einen klassischen Außenseiter, wie sich Klaus Nomi auch selbst sah: "I approach everything as an absolute outsider."

Ira Siff bildete Klaus Sperber zum klassischen Opernsänger aus. Er bestätigt, dass dieser keine Chance hatte "an der Oper Karriere zu machen". Sein Counter-Tenor stand ihm im Wege. So ging er zunächst nach Berlin und von dort 1972/73 nach New York und arbeitet in den klassischen Fächern: Tellerwäscher und Putzfrau. 1978 machte er sich selbst zur Kunstfigur "Nomi" im NYC's Irving Plaza Club und seine Auftritte waren eher eine Performance denn ein Konzert im üblichen Sinne. Sein erster Auftritt in einem Rock-Club war für das Publikum ein Schock. Es wähnte ernsthaft einen technischen Trick hinter seiner Stimme. Und Operngesang machte die Zuhörer an diesem Ort fassungslos. Am besten lässt sich sein Erscheinen mit der Frage einer sechsjährigen Zuschauerin beschreiben, die ihn nach dem Konzert auf einer Party fragte: "Bist du ein Außerirdischer?"

Gesamtkunstwerk als Lebensentwurf, dies kann von Klaus Nomi, wie er sich später nannte, gesagt werden. Er setzte hohe professionelle Ansprüche in seine Arbeit. Wenn auch in den ersten Jahren alle Mitstreiter mit Experimentierfreude und Enthusiasmus für ihn arbeiteten, genügte ihm dies später nicht mehr. Doch da war die Art seiner Auftritte bereits geprägt von einem ausgefallenem Make up, gestylter Frisur und Kostüm-Entwürfen von Designern der Haute Couture mit Entlehnungen aus Science-Fiction-Filmen wie sie auch in seinem Logo anklingen. Dennoch blieb er in den Augen des Fotografen Anthony Scibelli immer eine "schwarz-weiß-Figur". Sein Gesicht verriet kaum persönliche emotionale Regungen und eignete sich besonders für künstlerische Fotos.

Ebenso wenig lässt sich seine Musik einordnen. Er singt mal wie Maria Callas, die er als Kind hörte oder wie Elvis Presley, ein anderes Idol seiner Kindheit. Seine ehemaligen Mitstreiter zeichnen das Bild eines Menschen, auf den keine Bezeichnung zu treffen scheint. Er ist ein Ereignis, bei dem man sich fragt "Was ist es" und nicht "wer ist es", wie ein Musiker es im Film formuliert. Kristian Hoffman, ein Bandmitglied, beschreibt ihn "He was a voice, almost inhuman in range, from operatic soprano to Prussian general. He was a master performer - a master of the theatrical gesture. Above all, he was a visionary." Einer seiner größten Erfolge waren seine eigenen Kompositionen auf dem Album "Keys Of Life"

Er stirbt 1983, wie so viele nach ihm, an dem so genannten guy-cancer, einer Krankheit die erst später ihren Namen bekam: Aids. Ein Jahr zuvor im November war sein zweites Album erschienen: Simple Man.

Ausschnitte von Aufnahmen seiner zahlreichen Auftritte aber auch Plakate, Fotos und private Dokumentationen zeigen einen Exibitionisten, der bereits auf dem ersten Blick außergewöhnlich erscheint und den seine Stimme zu einem Ereignis gemacht hat. Klaus Nomi hat das Beste daraus gemacht: Kunst. Dies zu transportieren ist Andrew Horn mit seinem Dokumentarfilm außerordentlich gut gelungen. Die Verwendung von offensichtlich privaten Videoaufnahmen während der Auftritte von Klaus Nomi, unterstreichen seine künstlerische Präzision und Professionalität. Dass daraus mehr wurde als eine Wiedergabe von Interviews mit Weggenossen und Freunden und Dokumentationen seiner Auftritte, ist auch dem Schnitt von Angela Christlie und Guido Krejewski zu verdanken.

Zu sehen im Panorama am 6.2. um 20:00 im CineStar 7, am 7.2. um 18:30 im CineStar2, am 12.2. um 22:30 im CineStar 7

Dokumentarfilm: The Nomi Song
Regie: Andrew Horn
Schnitt: Angela Christlie/Guido Krajewski
Produktion: CV Films Belrin, Cameo Filmproduktion Köln, ZDF/Arte (Redakteurin Anne Even), Film Stiftung NRW

Filme zu jüdischen Themen, Israel / Nahost und Minderheiten finden Sie hier, Filmkritiken während der Berlinale auf der Startseite von haGalil online.

hagalil.com 01-02-04


DE-Titel
US-Titel


Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2008 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved