Frust der einen, die gar nicht mehr
zur Urne gegangen sind, weshalb die Wahlbeteiligung so niedrig war.
Frust der anderen, die sich um ihr Wahlvotum vom letzten Mal betrogen fühlten,
nachdem mit ziemlich absurden Argumenten eine Wiederholungswahl erzwungen worden
war.
Und weil man des Streits einfach
müde war, wählte man eben den großen Sieger der Septemberwahl. Jetzt erst recht!
Gewählt worden ist mit Albert Meyer
ein dynamischer alter Hase der Gemeindepolitik, der über eine Machtbasis
verfügt, wie sie selbst Übervater Heinz Galinski seligen Angedenkens nie gehabt
haben mag.
Dieser große Sieg ist jedoch
zugleich eine Verpflichtung, die überfälligen Reformen bei Finanzen und
Verwaltung der größten deutschen Gemeinde anzupacken - Ausreden, das habe die
Opposition im Gemeindeparlament verhindert, gelten nicht mehr. Zugleich muss
Meyer noch fast zwei Drittel der Gemeindemitglieder gewinnen: die, die ihre
Stimme für andere oder gar nicht abgaben.
Und vielleicht darf man nun auch
noch erleben, dass Sitzungen des Parlaments mit etwas weniger Streit und ohne
Chaos enden. Vor ein Uhr nachts!
taz vom 02.12.2003
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