"Gerechte unter den Völkern":
Yad VaShem ehrt drei Berlinerinnen
Die Berliner Autorin Karin Friedrich ist am Dienstag mit dem
Ehrentitel "Gerechte unter den Völkern" der Holocaust-Gedenkstätte Yad VaShem in
Jerusalem ausgezeichnet worden...
Die Feierstunde fand in der ehemaligen Blindenwerkstatt Otto Weidt in der
Rosenthaler Straße in Berlin Mitte statt. Der Gesandte der Botschaft des Staates
Israel, Ilan Mor, überreichte Medaille und Urkunden Frau Karin Friedrich sowie
den Kindern der posthum Geehrten Elise Israelowicz und Grete Rönnfeldt.
Karin Friedrich betrieb gemeinsam mit ihrer Mutter Ruth Andreas-Friedrich und
neun weiteren Helfern unter dem Decknamen "Onkel Emil" ein regelrechtes Netzwerk
der Hilfe. "Onkel Emil" war der Warnruf der Gruppe. In ihrer Autobiographie
schreibt Karin Friedrich: "Alle waren entschlossen, jüdischen und politisch
Verfolgten zu helfen zu überleben - ... einzig dadurch motiviert, sich dem
himmelschreienden Unrecht entgegenzustemmen".
Elise Israelowicz wurde posthum ausgezeichnet, weil sie den Berliner Juden Isaak
Grünberg über ein Jahr in ihrer Wohnung versteckt und versorgt hatte. Grete
Rönnfeldt brachte in ihrer Wohnung Harry Ernsthaft unter, Kind einer
Schönefelder Familie, bei der sie zuvor als Kindermädchen angestellt war.
Yad VaShem, die Behörde zur Verewigung des Andenkens an die Märtyrer und Helden
in Jerusalem, ist Erinnerungsstätte und zuglich Forschungszentrum, das sich mit
dem Schicksal der europäischen Juden während der Zeit des Naziregimes
beschäftigt. Zu seinen Aufgaben gehört auch, derer in Dankbarkeit zu gedenken,
die mit persönlichem Einsatz und unter Gefährdung des eigenen Lebens, oft auch
dem ihrer Familien, versuchten, Juden zu retten. Bis heute haben nahezu 19.000
Frauen und Männer aus allen Teilen Europas diesen Ehrentitel erhalten. Unter den
Geehrten sind 400 Deutsche.
al /
hagalil.com / 2004-10-14
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