
Mikwe-Tour
Mikwe-Schild
Es gibt ganz unterschiedliche Formen von Mikwaot. Eine
Mikwe (rituelles Tauchbad) kann als eigenes Gebäude konstruiert werden oder
sie kann sich in einem Gemeindezentrum befinden.
Eine Mikvveh soll so gelegen sein, daß die Befolgung der Mizwa des Untertauchens so bequem und diskret wie
möglich ausgeführt werden kann.

Eingang Mikwe Oranienburger Straße
Diese Stufen führen zur Mikwe. Es gibt einen Vorraum, der
als Warteraum genutzt wird. Die Mikwe-Frau (Balanit) kümmert sich um die
Mikwe-Nutzerinnen. Wenn eine Frau zum ersten Mal kommt, werden ihr die
Abläufe erklärt und die Räume gezeigt.
Die Balanit sorgt auch dafür, daß
alle benötigten Utensilien vorhanden sind und schaut darauf, daß alles nach
den Standards der Halacha (des jüdischen Religionsgesetzes) abläuft. Sie ist
auch dafür verantwortlich die Privatsphäre jeder Nutzerin zu gewährleisten,
denn die Befolgung dieses Gebotes ist eine sehr persönliche Angelegenheit.
Wenn bereits eine andere Frau die Mikwe nützt, ist auch noch Zeit eine Tasse
Tee zu trinken.
Vorbereitungsraum für die Mikwe
Sobald die Mikwe frei ist, führt die Balanit die
Mikwe-Besucherin in einen Vorbereitungsraum, der mit allem ausgestattet ist,
was für die Vorbereitungen nötig ist: Duschgel, Haarwaschmittel ... Da beim
Untertauchen in der Mikwe nichts zwischen dem Körper und dem Wasser sein
darf, wird alles, was dazwischen ist, entfernt: Lippenstift, Nagellack,
andere kosmetische Produkte, Kontaktlinsen, Ehering, Schmuck, Pflaster,
Bandagen ... Ob Handtücher zur Verfügung gestellt werden oder mitgebracht
werden sollen, wird unterschiedlich gehandhabt.
Außerdem steht eine Dusche bzw. eine Badewanne zur
Verfügung. Wenn eine Frau die Vorbereitungen lieber bei sich zuhause macht,
so ist das möglich, und sie wird dann vor dem Untertauchen noch kurz duschen
und die Haare kämmen. Bevor die Frau in die Mikwe geht, prüft die Balanit,
ob bei den Vorbereitungen nichts vergessen worden ist.
Mikwe-Becken
Auf den allerersten Blick sieht eine Mikwe wie ein
Mini-Schwimmbecken aus. Was aber den wesentlichen Unterschied ausmacht, ist
die Konstruktion, die speziellen Vorgaben des jüdischen Religionsgesetzes
folgt und von Rabbinern überwacht wurde, die Mikwe-Konstruktionsspezialisten
sind. Das Wasser einer Mikwe ist "lebendiges Wasser". Es gibt
Grundwassermikwen und solche, die aus einer Zisterne, die auf dem Dach das
Wasser sammelt, gespeist werden. Das Wasser muß aus einer natürlichen Quelle
kommen oder Regenwasser sein. Die technischen Möglichkeiten in der heutigen
Zeit ermöglichen die Regelung der Wassertemperatur.
Außerdem wird eine Bracha (Segensspruch) gesagt. Sie
lautet:
Baruch ata adonai eloheinu melech ha'olam, ascher
kidschanu bemizwotaw weziwanu al hatewila
(Gesegnet seist Du, haSchem, unser G-tt, König des Universums, der uns
geheiligt hat durch seine Gebote und uns geboten hat unterzutauchen.
Wenn die Mikwe im Rahmen einer Konversion (Übertritt zum
Judentum) genutzt wird, wird auch das Schechejanu gesagt.
Die Balanit achtet darauf, daß die Tewila (das
Untertauchen) richtig durchgeführt wird. Der Körper muß völlig vom Wasser
umgeben sein. Anschließend hat die Mikwe-Nutzerin noch Zeit für sich selbst
sofern sie das möchte.
Kelim
In einem anderen Raum befindet sich ein Kelim, ein Becken
für das Kaschern von Geschirr. Es wird benutzt für neu gekauftes Geschirr
oder wenn milchiges Geschirr mit Fleischigem in Berührung gekommen ist und
umgekehrt. Bei diesem Kelim sieht man sehr gut den Wasserzufluß.
Mikwe oder Lebensübergänge durch
Rituale gestalten
Tahara, Tumah und Mikwe - rituelle Reinheitsgebote im Judentum
Ein
Namensgebungsritual
Mikwaot in Berlin
Führungen
Juden und jüdisches Leben in Berlin
(Startseite)
Iris Noah
hagalil.com
09-01-05
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