Der »rote Rabbiner«
Rezensionen zum Buch
Mit der Kraft zu lieben
Kurzbeschreibung
Eine jüdische Autobiografie, die in
Österreich-Ungarn beginnt: David Victor Tulman wird in einem ungarischen
Dörfchen zu Beginn des Jahrhunderts geboren. Von seinem Vater schon als
kleiner Junge auf das Leben mit den heiligen Schriften des Judentums
vorbereitet, soll er Rabbiner werden und die lange Tradition der Familie
fortsetzen.
Seine Eltern hatten aus Russland wegen der dortigen
Pogrome fliehen müssen, die Familie kann dort auf eine große geistliche
Tradition zurückblicken. David bemüht sich, der kompromisslosen Strenge
und moralischen Unbedingtheit seines Vaters zu entsprechen, lernt aber
auch immer mehr vom freundlichen verzeihenden Geist der Mutter. Aus der
Enge des Dorfes führt ihn sein Weg, zunächst um eine religiöse Schule,
eine Jeschiwah, zu finden, in die Welt. Er macht viele Erfahrungen mit
Juden und Christen und wird schließlich Rabbiner wie sein Vater. Jedoch
reißen ihn die Entwicklungen des Ersten Weltkriegs mit, das Leid der
Menschen treibt ihn in ein gesellschaftliches Engagement; er wird zum
'roten Rabbiner'. Noch dazu entdeckt er seine Liebe zur Musik und zum
Theater.
So bringen die folgenden Jahre eine bunte Abfolge: in
verschiedenen Ländern als Schauspieler, Opernsänger, Kantor und Rabbiner
versucht er dennoch, sein Leben auf die frühen Studien mit dem Vater und
dessen Auffassung der Kabbala, der jüdischen Geheimschriften zu
beziehen. Zwischen Religion und Revolution führt ihn schließlich sein
Weg nach Spanien, wo die Republik unterstützt. Er gerät in die Lager,
zunächst der Franzosen, dann der Deutschen. Auch diese Erfahrung kann
ihn aber nicht brechen, nach dem Krieg setzt er sein Engagement für
Frieden und Verständigung fort, in Frankreich. Deutschland und Israel.
Seine letzte Ruhestätte findet er dort, am Fuße des Ölbergs. Die
Lebensgeschichte, die nach den Aufzeichnungen des Vaters von Paloma
Tulman zusammengestellt wurde, ist außergewöhnlich – als Dokument eines
aufrichtigen Suchens nach dem richtigen Weg in einer chaotischen Zeit.
Umschlagtext
"Auf dem Weg zur Verbrüderung der Religionen" steht
auf dem Grabstein von David Victor Tulman, der am Fuße des Ölbergs in
Jerusalem begraben liegt.
Diese außergewöhnliche Biografie des "roten Rabbiners"
Tulman schildert ein Leben zwischen kabbalistischer Mystik, sozialer
Revolution und persönlicher Sinnsuche in den Wirren des 20.
Jahrhunderts: in der k.u.k. Monarchie, der ungarischen Räterepublik, dem
Spanischen Bürgerkrieg, den NS-Vernichtungslagern, im
Nachkriegsfrankreich und dem neuen Staat Israel. Es ist die Geschichte
eines jüdischen Schicksals und eine Botschaft für die Welt.
Der Verleger
thomas.lindemann@infoverlag.de
David Victor Tulmans Lebenslauf ist ein Phänomen.
Als würden die Folien verschiedener Biografien versuchweise
übereinandergeschoben, enthält dieses Leben ungeheure Gegensätze und
einen gewaltigen Facettenreichtum.
Stammend aus einer alten Rabbiner-Familie folgt er
zunächst auch den orthodoxen Lehren des Vaters, wird aber dann in die
Wirren des Ersten Weltkriegs und der ungarischen Räterepublik gezogen.
Er stellt sich auf die Seite der einfachen Leute und versucht,
politisches Engagement und Glauben gleichermaßen zu leben. So wird er
zum "roten Rabbiner". Außerdem entdeckt er seine Liebe zur Musik, als
Kantor und später sogar als Opernsänger in Dresden und Mailand sammelte
er weitere wichtige Erfahrungen.
Die entscheidende Wende ist für ihn aber der Spanische
Bürgerkrieg, in dem er die Republik zunächst nur durch seinen Gesang
moralisch unterstützen will, schließlich aber auch zur Waffe greifen
muss. Die schrecklichen Erfahrungen im Krieg, in französischen und
deutschen Lagern führen zu einem konsequenten Engagement für
Menschlichkeit und Toleranz zwischen den Religionen, mit dem er auch im
Nachkriegseuropa eine unbequeme öffentliche Figur bleibt. Am Ende seines
Lebens formuliert er mit seiner Tochter Paloma Einsichten und
Botschaften, die für jeden heute noch wichtig sind.
Mit der Kraft zu lieben
/ Der "Rote Rabbiner"
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