Stimmen zur Schließung der
Bibliothek der jüdischen Gemeinde am 31. Januar 2002
Eine Auswahl eingegangener
Zuschriften / Reaktionen auf den Artikel Trauer- statt Jubiläumsfeier:
Gemeindebibliothek in der Oranienburger Straße
wird geschlossen
Wolfgang Herzberg schreibt:
Der Skandal: Am 31. Januar 2002 soll nach rund 100jähriger Geschichte der
Jüdischen Gemeindebibliothek an diesem traditionsreichen Gründungsort,
just in der Woche des „ Holocaust – Gedenktages" diese Ostberliner
Zweigstelle, offenbar aus Einsparungsgründen, für immer geschlossen
werden. Die bisherige Leiterin der Bibliothek Renate Kirchner, deren
Lebenswerk darin bestand, diese Bibliothek seit Mitte der 70er Jahre,
endlich nach dem Krieg, zum Teil mit vielen Spendern wieder aufzubauen,
ging in den verdienten Ruhestand. Eine Nachfolgerin wurde nicht
eingearbeitet. Ausleihen finden nicht mehr statt. Neue Titel werden
nicht mehr eingestellt. Alle ausgeliehenen Bücher sind bis 31. Januar
aus „ betrieblichen Gründen" wie ein Anschlag lapidar verkündet,
abzugeben. Frau Kirchner wurde diese Hiobsbotschaft erst Mitte Dezember
2001 - zwei Wochen vor sie in den Ruhestand ging - vom Leiter der
Bibliothek, Herrn Fried, ohne Rücksprache und Suche nach einer
Alternative mitgeteilt. Ein förmlicher Beschluß des Vorstandes oder gar
der Repräsentantenversammlung der Gemeinde liegt nicht vor. Selbst der
Gemeindevorsitzende Herr Brenner soll erst unlängst davon erfahren
haben. Was mit den Räumen und dem Bestand der Bibliothek passiert ist
unklar.
Die Fakten: Die Bibliothek verfügt z. Z. über mehr als 10 000
„Bestandseinheiten" also Bücher, Zeitschriften, CDs, Videos und Filme,
also auch einer Mediathek, die erst 1996 eröffnet wurde. Von 1977 –
1990, also zu DDR- Zeiten, wurden dort über 35 000 Bücher verliehen, von
1991 bis heute über 25 000 Entleihungen. Es gab 6190 Leser und nach 1991
über 1500 Neuanmeldungen. Im Zuge der Rekonstruktion der Neuen Synagoge
Oranienburgerstraße, die weit über 80 Millionen DM öffentlicher Mittel
kostete, wurden bis Anfang der 90er Jahre auch die Räume der Bibliothek
komplett neu gestaltet. Nur allein die Inneneinrichtung kostete 1993
über 150 000 DM. Dazu gehört eine wunderschön und großzügig gestaltete
Freihandbibliothek, ein Arbeitsraum für die Bibliothekarin, ein ruhiger
Lesesaal mit 12 Arbeitsplätzen, sowie ein dreistöckiges großes Magazin
hinter der Bibliothek, d.h. insgesamt eine fast nagelneue Fläche von
über 500 Quadratmetern! Diese außerordentlich großzügigen und ruhigen
Arbeitsbedingungen findet man auf keinen Fall in der Fasanenstraße, dem
Hauptsitz der heutigen Gemeindebibliothek, deren Magazine überdies
überfüllt sind, während die in der Oranienburger Straße bisher in keiner
Weise ausgelastet werden konnten.
Die unersetzbare Bedeutung der Bibliothek: Dies ist der Gründungsort der
Jüdischen Gemeindebibliothek vor 100 Jahren im einstmals alten und
nunmehr neuen jüdischen Viertel.
Während es zur DDR – Zeit, Gemeinde und Spendern endlich nach dem
Holocaust gelang, diese Bibliothek wieder mühsam aufzubauen und, im Zuge
der Rekonstruktion der Neuen Synagoge, in modernster Weise wieder zu
eröffnen, darf die heutige Gesamtgemeinde, die Berliner Kulturpolitik
und Berliner Öffentlichkeit, sich nicht das skandalöse Armutszeugnis
ausstellen lassen, ihre Schließung, wegen der Bezahlung einer
Bibliothekarinnenstelle verhindern zu können.
Dieser Ort wurde gerade für Ostberliner Juden und an jüdischer Geschichte
und Kultur interessierte Bürger und Wissenschaftler aus dem Ostteil und,
nach 1989, auch Westteil der Stadt, sowie Gästen aus aller Welt, neben
der Neuen Synagoge zu einer aller ersten Adresse.
Hier fanden, in einer kultivierten, persönlichen Atmosphäre die Leser
viele kostbare Bücher, Zeitschriften, Standardwerke zur jüdischen
Geschichte, - Berlingeschichte, sowie gerade auch Bücher jüdischer
Autoren aus der DDR, die vielfach hier vorlasen und diskutierten.
Was ist das für ein unerträglicher Umgang mit wertvollem jüdischen
Kulturgut und erheblichen öffentlichen Mitteln aber auch mit dem
Lebenswerk von Frau Kirchner, wenn diese hervorragende Bibliothek jetzt
geschlossen werden soll, obwohl in der Fasanenstraße vier
Bibliothekskräfte arbeiten und notfalls auch eine qualifizierte ABM –
Kraft die zwei bisherigen Öffnungstage in der Oranienburgerstraße
übernehmen könnte.
Fazit: Ich kann mich, als langjähriger Leser und Mitglied der Jüdischen
Gemeinde zu Berlin, angesichts der Neueröffnung des Jüdischen Museums,
dem Aufbau der Holocaust – Gedenkstätte für die „ermordeten Juden
Europas" und der Gedenkstätte „Topographie des Terrors", die für sehr
viel Geld entstanden bzw. entstehen, nicht des Eindrucks erwehren, daß
sich in jüdischen und nichtjüdischen Institutionen die fatale Auffassung
durchsetzt: nur die toten Juden waren gute Juden, während die lebenden,
mit ihren existentiellen und kulturellen Sorgen doch nur lästig sind.
Wie läßt es sich ansonsten erklären, daß eine in Ostberlin
traditionsreiche Institution lebendigen jüdischen Alltagslebens, wie die
Gemeindebibliothek in der Oranienburger Straße nun, angeblich wegen
Geldmangel für eine einzige Bibliothekarin, geschlossen werden soll.
Anna Schnackenburg schreibt:
Als Viel-Benutzerin der Jüdischen Bibliothek in der Oranienburger Str. 28
seit 1978 (Benutzerkarten-Nr.: 98), bin ich von der drohenden und
hoffentlich doch noch nicht endgültig besiegelten Schließung der
Bibliothek in mehrfachen Sinne betroffen, zumal sich mir die
angekündigte Schließung nun als lange geplanter und vollendete Tatsachen
schaffender Vorgang darstellt? Bezug nehmend auf den Internet-Artikel:
"Trauer statt Jubiläumsfeier - Gemeinde- bibliothek in der Oranienburger
Straße wird geschlossen und den darin enthaltenen kurzen historischen
Abriß der langjährigen Leiterin der Bibliothek, Frau Renate Kirchner,
möchte ich Ihnen als Berlin-Stadtführerin, die in ihrem Programm auch
verschiedene Themen zur jüdischen Geschichte Berlins anbietet, folgendes
mitteilen:
Ich sehe diese Bibliothek, deren Wachsen und Gedeihen ich mit verfolgt
habe, auch als "meine" Bibliothek an, weil ich hier zur Vorbereitung und
Weitergestaltung o. g. Stadtrundgänge eine hervorragende fachliche
Kompetenz, zunehmende Vielfalt und eine angenehme Atmosphäre vorfinde.
Und dies alles in gut erreichbarer zentraler Lage in Berlins Mitte.
Die Chance, in einem Mittel- und Schwerpunkt öffentlichen Lebens der Stadt
präsent zu sein, darf nicht vertan werden, denn derjenige, der sich zum
Thema 'Judentum - historisch und aktuell' kundig machen will, sucht eine
Fachbibliothek auf. Wo sucht man eine solche? Natürlich inmitten eines
jüdischen Zentrums. Und ein solches vielschichtiges historisch
gewachsenes Zentrum mit einer intakten Bibliothek befindet sich zum
Glück wieder in der Oranienburger Straße 28-31...
Diese Bibliothek ist eine wichtige Brücke auf dem Weg zum besseren
Kennenlernen und Verstehen jüdischen Lebens weit über unsere
Hauptstadtgrenzen hinaus, die nicht abgebrochen werden darf. Mein
Geburtstagswunsch für die 100-jährigen Jubilarin ist ein langes,
lebendiges, ausgefülltes und offenes Dasein für mindestens weitere 100
Jahre!!!
Dies kann nur bedeuten: Die Bibliothek der Jüdischen Gemeinde in der
Oranienburger Straße 28 muß auch weiterhin offen bleiben, auch und
besonders damit alle bisherigen Anstrengungen und Mittel (einschließlich
zahlreicher Spenden) nicht umsonst gewesen sind!
Gudrun Wilhelmy meint:
Das Volk der Bücher schließt eine Bilbliothek! In der zahlenmäßig größten
jüdischen Gemeinde der Bundesrepublik gibt es jetz dann nur noch eine
einzige Bibliothek. Na super.
Prof. Charlotte Opfermann schreibt aus Houston, Texas:
Ich habe im Sommer vorigen Jahres, aus Texas kommend, mit einer Gruppe von
24 deutschen Lehrern und Pfarrern die Bibliothek in der Oranienburger
Straße das letzte Mal besucht und war immer stolz auf diese Staette der
Lehre, Informationsmoeglichkeit und Bildung.Es ist unfasslich, dass
diese Bibliothek jetzt geschlossen werden soll und ist m.E.
symptomatisch fuer die negative Vergangenheitsbewaeltigung in meinem
ehemaligen Heimatland,
Nathanael Riemer meint:
Ich bin Student der Jüdischen Studien in Potsdam. Da die
Universitätsbibliothek Potsdam immer noch große Lücken in diesem Bereich
aufweist und die StaBi nicht so benutzerfreundlich ist, nehme ich das
Angebot der Gemeindebibliotheken intensiv und gern in Anspruch. Ich
denke, da? es vielen meiner Kommilitonen auch aus anderen Fachbereichen
nicht anders gehen dürfte.
Auch aus weiteren Gründen sollten Sie von einer Zusammenlegung absehen, da
beide Bibliotheken einerseits für viele jüdischen Einwanderer aus dem
russischsprachigen Raum den einzigen Kontakt zur Gemeinde herstellt,
andererseits für die nichtjüdische Bevölkerung über die Bestände einen
erste Aufklärung über das Judentum erhalten. Ich würde es daher sehr
begrüßen, wenn Sie von einer Schließung absehen würden.
Rabbiner Walter Rothschild schreibt:
Ich finde es eine falschen Sparmassnahme. Wir sollen Bücher mehr an den
Leute bringen, und unsere Gemeinde ist gross genug um mehr als eine
Bibliothek zu haben - auch wenn es eine gute ist. Ich bin nicht sicher,
wie viele Mitglieder überhaupt wissen, dass eine Bibliothek in Mitte
besteht - die Räume, Regale und Bücher bestehen schon, und was soll es
kosten eine/n Bibliothekar/in und einige neue Veröffentlichen zu
besorgen?
Sylvia Ingeborg Brinkmeyer meint:
Nach einer über 100-jährigen Tradition soll die Gemeindebibliothek
Oranienburger Straße nun geschlossen werden. Die Arbeit und das
finanzielle Engagement so vieler Menschen, die sich für den Erwerb und
Erhalt der wertvollen Schriften einsetzten, soll somit wertlos gewesen
sein? Der Verlust für die Stadt und die Jüdische Gemeinde Berlin wäre
bei einer Schließung der Bibliothek unermesslich, und es wäre ein klares
Zeichen dafür, dass die jüdischen Gemeinden, noch bevor sie in
Deutschland wieder erstarken konnten, ihren eigenen Verfall einleiten.
Was nützt es, ein jüdisches Museum zu errichte, eine Holocaustausstellung
zu eröffnen, Diskussionen ohne Zahl über Judentum in Deutschland zu
führen, wenn die Basis, das Schrifttum, vernichtet wird?
Lassen Sie es nicht dazu kommen, denn eine so gewachsene Bibliothek ist
nicht nur eine Ansammlung von soundsovielen Büchern. Sie ist ein
Kulturerbe, das unwiederbringlich vernichtet würde.
Micha Bodemann schreibt:
ich bin einigermassen sprachlos dass ausgerechnet eine juedische gemeinde
und ausgerechnet noch an diesem historischen ort und den angenehmen
raeumlichkeiten eine bibliothek schliessen will. hier muss man sich doch
wirklich fragen, wo denn die prioritaeten liegen. hinzu kommt, dass die
bibliothek in der fasanenstrasse aus allen naehten platzt ... ich bin z.
zt in toronto, aber gerne bereit, den protest weiter zu unterstuetzen.
Peter Sudhoff schreibt:
Ich bin Beter in der Synagoge Joachimstaler Strasse und regelmaessiger
Nutzer der Bibliotheken der juedischen Gemeinde.
Mit erschrecken lese ich heute morgen unter den Nachrichten von
www.hagalil.com ueber eine moegliche Schliessung. Die Entscheidung, die
Zweigstelle in der Oranienburger Strasse der Bibliothek zu schliessen
stimmt mich sehr trauig. Diese Bibliothek hat eine geschichtlich lange
Tradition und ich wuensche mir insbesondere fuer das juedische Leben in
Berlin als auch fuer die Stadt Berlin selbst einen Fortbestand der
Bibliothek.
Allerortens in Berlin blueht vermeintliche juedische Kultur in neuerer
Zeit auf wie Klezmer, angeblich juedische Restaurants mit offensichtlich
unkosherer Kueche oder Tourismusfuehrer, welche das hebraeische von
links nach rechts ihren Kunden in Berlin vorlesen. Warum entscheidet
sich die juedische Gemeinde dann fuer eine Schliessung der Oranienburger
Bibliothek. Damit laeuft die Entwicklung wahren juedischen Lebens und
Wissens kontraer in Berlin. Wir brauchen in Berlin mit einer grossen
juedischen Gemeinde, ihren vielen Einwohnern und ihrer Bedeutung mehr
als eine juedische Bibliothek.
Weiter kann ich mir nicht vorstellen, wie die Bestaende der Oranienburger
Bibliothek ueberfuehrt werden koennen, also beispielsweise in die
Fasanenstrasse, um sie wieder allen Interessierten und Studierenden
zugaenglich zu machen ...
Jalda Rebling schreibt:
Jüdische Bücher sollen weggeschlossen werden?
Die jüdische Bibliothek in der Oranienburgerstrasse soll geschlossen
werden? Warum? Zu hohe Kosten? Ich kann es einfach nicht glauben.
Die Bibliothek der Gemeinde in der Oranienburgerstrasse 29 war für uns
Juden in Ostberlin nicht nur ein Ort an welchem wir jüdische Büchern
ausleihen konnten. Viele dieser Bücher wurden in anderen Bibliotheken
nicht ausgeliehen oder waren gar nicht vorhanden. Frau Kirchners
Bibliothek war ein wichtiger Informations- und Begegnungsort. Im
Hinterhof des Gemeindehauses dort, wo heute die Küche des OREN ist,
befand sich der kleine Gemeindesaal. Filme, Vorträge, Diskussionen,
kleine Konzerte, Feste ein wichtiger Ort der Kommunikation zu jüdischen
Themen, einmalig in Ostberlin.
Als die kleine aber feine Bibliothek von Frau Kirchner in die hellen
großen neuen Räume im Haus des Centrum Judaicum umzog war eine weitere
Bildungsmöglichkeit für die Studenten in Berlins Mitte eröffnet
worden.Hier gibt es noch viel Platz für die Bibliothek der Jüdischen
Gemeinde. In den Räumen der Gemeindebibliothek in der Fasanenstraße ist
es sehr eng. Die hervorragende Sammlung, von Herrn Fried sorgsam und
wissend betreut, benötigt dringend mehr Raum. In der
Oranienburgerstrasse gibt es Raum und der wird geschlossen? Das ist
unlogisch.
Bücher sind eine wichtige Quelle unseres Wissens. Jedes Buch muß doch
Wissensdurstigen zur Verfügung gestellt werden. Wissen weitergeben ist
eine Mitzwah. Und nun sollen jüdische Bücher weggeschlossen werden?
Nein, ich kann es einfach nicht glauben.
Regina Scheer schreibt:
Sehr geehrter Herr Waks!
Ich wende mich an Sie, den Verantwortlichen für den Bereich Kultur in der
Repräsentantenversammlung der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Als
jahrzehntelange Leserin der Bibliothek in der Oranienburger Straße bin
ich entsetzt und traurig bei dem Gedanken, daß es diese Bibliothek an
diesem historischen Ort nicht mehr geben könnte.
Ich bitte Sie sehr, alles zu tun, damit in dieser Zeit, in der das
Bewahren humanistischer Traditionen wichtiger ist denn je, ein solcher
Bibliotheksstandort nicht aus pragmatischen Gründen geopfert wird. Der
Gebäudekomplex in der Oranienburger Straße, obwohl erneuert und
restauriert, im Zusammenhang mit den restaurierten Teilen der Neuen
Synagoge, steht für die Geschichte der Berliner jüdischen Gemeinde, die
Aura dieses Ortes ist nicht ersetzbar.
Die Bibliothek sollte weiter dort genutzt werden können- darauf zu
verzichten, würde die Gemeinde und darüber hinaus die Stadt Berlin ärmer
machen. Diese Bitte schreibe ich Ihnen aus Sorge in Hoffnung auf eine
gute Lösung.
In ihrem Buch „Ahawah - das vergessene Haus, eine Spurensuche in der
Auguststraße" , Berlin 1997 schrieb Regina Scheer:
„Der Gedanke an das Haus aber verließ mich nie ganz. Manchmal lieh ich mir
bücher aus der bibliothek der Jüdischen Gemeinde, die war in der
Oranienburger Straße 28, nur ein paar Minuten von meinem alten Schulhaus
entfernt ...
Die umfangreiche Bibliothek der Gemeinde und die Lesesäle waren, das hatte
ich gelesen, früher in den oberen Etagen beider Häuser untergebracht.
Als ich die Bibliothek kennenlernte, in den siebziger Jahren, gab es nur
ein paar Regale, in einem kleinen Zimmer, das einmal in der Woche
geöffnet war. Die Bücher, die man hier ausleihen konnte, handelten von
jüdischem Leben oder sie waren von jüdischen Autoren geschrieben, nicht
alle waren im Osten Deutschlands gedruckt. Nirgends sonst konnte man so
einfach „Westbücher" ausleihen wie in der Oranienburger Straße 28. Es
gab keine entwürdigenden Erlaubnisscheine, keine Sondergenehmigungen
wurden verlangt, keine Stempel. Aber nur wenige wußten damals davon.
Viele Leser gehörten der Gemeinde an, andere waren, wie ich, Studenten
oder Journalisten, die nach spezieller Literatur suchten. Wenn ich dort
am Tisch saß und in Neuerscheinungen blätterte, hörte ich, wie die
Besucher sich leise unterhielten, etwa über eine Gemeindeveranstaltung,
den Sederabend oder den Chanukkaball, wie sie sich berichteten, wer
krank geworden oder gestorben sei und ich hörte, wie sie mit der
hübschen dunkelhaarigen Bibliothekarin, der Frau des Vorsitzenden der
Jüdischen Gemeinde, besprachen, daß es diesem oder jener gelungen sei,
einen Paß für eine Amerika- oder England-Reise zu erhalten, um Verwandte
zu besuchen ..."(S 14 / 15)
Wer sich zur Bibliotheksschließung an die
Repräsentantenversammlung der jüdischen Gemeinde zu Berlin wenden
möchte:
rv@jg-berlin.org
zur Geschichte der Bibliothek
jüdisches
Leben in Berlin
•
Synagogen
und Gottesdienste
•
Wichtige Adressen
•
Koscher in Berlin
•
Rabbiner in Berlin
•
Jüdische Gruppen
•
Archive und Bibliotheken
•
Zeitungen
•
Terminkalender
•
Führungen
•
Stadtplan
•
Startseite
•
English Content |