antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info
Judentum und Israel
haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Jüdische Weisheit
 
Sie finden hier zahlreiche Artikel aus dem 90er Jahren, d.h. aus den Anfangsjahren des WWW. Aktuellere Meldungen finden Sie im Nachrichtenarchiv unter Jüdisches Leben in Deutschland..., Antisemitismus, Rechtsextremismus..., Europa und die Welt... oder in den täglich aktuellen Nachrichten von haGalil.com...
Etliche Artikel in diesem Ordner entsprechen in Formatierung und Gestaltung nicht den heutigen Internetstandards. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Unterwegs?
Besuchen Sie auch die Seiten zu jüdischen Führungen in Berlin...

Denkmal zur Bücherverbrennung:
Die versunkene Bibliothek am Bebelplatz

Am 10 Mai 1933 fanden in vielen deutschen Universitätsstädten Bücherverbrennungen statt, in Berlin gegenüber von der Friedrich-Wilhelm-Universität (heute: Humboldt-Universität) auf dem Opernplatz (heute: Bebelplatz). Sie bildete den Höhepunkt der Kampagne "wider den undeutschen Geist".

9 sogenannte "Feuersprüche" umrahmten die Verbrennung der Werke von Philosophen, Wissenschaftlern, Lyrikern, Romanautoren, Essayisten, deren Inhalte als "undeutsches Schrifttum" galten, wie Thomas Mann, Heinrich Mann, Bertolt-Brecht, Erich Maria Remarque, Alfred Kerr, Karl-Marx, Kurt Tucholsky, Sigmund Freud, Heinrich Heine, Rudolf Kautsky, Erich Kästner und vielen andere. So hieß es:

"Gegen Dekadenz und moralischen Verfall! Für Zucht und Sitte in Familie und Staat! Ich übergebe der Flamme die Schriften von Heinrich Mann, Ernst Glaeser und Erich Kästner".

Verborgen in der Zuschauermenge dürfte Erich Kästner der einzige Autor gewesen sein, der bei der Verbrennung seiner Bücher anwesend war. 25 Jahre später schildert er seine Erinnerungen an diesen Abend:

"Im Jahre 1933 wurden meine Bücher in Berlin, auf dem großen Platz neben der Staatsoper, von einem gewissen Herrn Goebbels mit düster-feierlichem Pomp verbrannt. Vierundzwanzig deutsche Schriftsteller, die symbolisch für immer ausgetilgt werden sollten, rief er triumphierend beim Namen. Ich war der einzige der Vierundzwanzig, der persönlich erschienen war, um dieser theatralischen Frechheit beizuwohnen. Ich stand vor der Universität, eingekeilt zwischen Studenten in SA-Uniform, den Blüten der Nation, sah unsere Bücher in die zuckenden Flammen fliegen und hörte die schmalzigen Tiraden des kleinen abgefeimten Lügners. Begräbniswetter hing über der Stadt (...) Plötzlich rief eine schrille Frauenstimme: "Dort steht ja der Kästner!" Eine junge Kabarettistin, die sich mit einem Kollegen durch die Menge zwängte, hatte mich stehen sehen und ihrer Verblüffung übertrieben laut Ausdruck verliehen. Mir wurde unbehaglich zumute. Doch es geschah nichts. (Obwohl in diesen Tagen gerade sehr viel zu "geschehen" pflegte." (gesammelte Werke, Bd 1, S 370 und "in Durchsicht meiner Bücher")

Zur Erinnerung an dieses Ereignis hat der israelische Künstler Micha Ullmann als Denkmal die versunkene Bibliothek geschaffen, die am 20. März 1995 eingeweiht wurde. Es handelt sich um einen unterirdischen etwa 5 m tiefen Raum, der nicht zugänglich ist, sondern nur von oben durch eine Glasplatte einsehbar ist. Dieser Raum ist mit leeren Bücherregalen ausgestattet, die Platz für 20 000 Bände bieten.


Foto: Michael Eun

Über und unter dieser Glasplatte sind Bronzetafeln eingelassen, die über den historischen Hintergrund, den Schöpfer, sowie die Entstehungszeit des Denkmals Auskunft geben. Außerdem wird ein Ausspruch von Heinrich Heine (1797 - 1856) zitiert:

"Das war ein Vorspiel nur. Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen."

Von 11. Mai 2003 bis Ende 2004 wird dieser Gedenkort nicht zugänglich sein, denn um die verborgene Bibliothek herum wird eine Tiefgarage mit 450 Stellplätzen gebaut.

Zum Weiterlesen:
Bagger buddeln Bibliothek frei
Denkmale in Berlin

hagalil.com 07-05-02

Synagogen und Gottesdienste
Wichtige Adressen
Koscher in Berlin
Rabbiner in Berlin
Jüdische Gruppen
Archive und Bibliotheken
Zeitungen
Terminkalender
Führungen
Stadtplan
Startseite

English Content


DE-Titel
US-Titel


Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2008 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved