JÜDISCHES GEMEINDEZENTRUM
Fasanenstrasse 79 / 80, Charlottenburg;
Verkehrsverbindungen: U 15 oder U 9 zum Kurfürstendamm,
S-Bahn Zoologischer Garten
Tel: 030 / 880 28 - 0
Das Gemeindezentrum der Jüdischen Gemeinde zu Berlin wurde
1959 eröffnet. Hier befindet sich das Vorstandsbüro der jüdischen
Gemeinde. Die Jüdische Volkshochschule Berlin
(JVHS) hat ihren Sitz hier und organisiert Lesungen, Vorträge,
Workshops, Sprachkurse (Hebräisch, Jiddisch, Deutsch für
Zuwanderer) sowie zahlreiche kulturelle Aktivitäten u.a. das
jüdische Filmfestival, das jährlich stattfindet. Jedes Jahr
erscheinen 3 Programmhefte. Die jüdische Volkshochschule ist
eine feste Größe im kulturellen Leben Berlins.
Die Bibliothek der
Gemeinde hat hier ihren Hauptsitz. Neben einem umfangreichen
Bücher- und Medienbestand können zahlreiche
deutschsprachige sowie internationale jüdische Zeitungen und
Zeitschriften eingesehen werden. Wer seinen Wohnsitz in
Berlin hat, kann Bücher entleihen, ansonsten steht die
Bibliothek, die auch eine Zweigstelle in der Oranienburger
Straße hat, als Präsenzbibliothek zur Verfügung.
Im ersten Stock befindet sich das koschere Restaurant
"Arche Noah". Hier werden auch Fleischgerichte serviert.
Jeden Dienstagabend gibt es ein mehrgängiges Büffet. Das
hier verwendete Fleisch kommt von einem Biobauernhof in
Brandenburg.
Ein Internetcafé befindet sich im Foyer und die Redaktion
des Monatsblatts "Jüdisches Berlin"
hat hier ihren Sitz.
An der rechten Seite des Hofes befindet sich eine
Gedenkmauer, auf der die Namen all der Konzentrationslager
und Ghettos verzeichnet sind, in die mehr als 58.000 Juden
aus Berlin deportiert wurden.
Im Hof finden auch Gedenkveranstaltungen statt, und seit
einigen Jahren wird ein 3 m hoher Chanukka-Leuchter
entzündet.
Auf der Skulptur, die eine Torahrolle darstellt, ist ein Vers
aus dem 4. Buch Mose eingraviert:
"Eine Weisung und
ein Recht gelte für euch und den Fremdling, der
unter euch weilt"
(Kap 15,16)
Eine Gedenkplakette erinnert an Recha Freier, die
Begründerin der Jugend-Alijah. Sie rettete mehr als 7.000
Kinder aus Nazideutschland.
Früher stand an diesem Platz eine prächtige Synagoge in maurischem Stil. Sie war 1912 eingeweiht worden. Die jüdische
Bevölkerung Charlottenburgs war von 1885 bis 1910 von 4.678
auf 22.580 angewachsen, denn um die Jahrhundertwende war es
"in" in den "Neuen Westen" zu ziehen..
Als Rabbiner Leo Baeck 1912
nach Berlin kam, amtierte er an dieser Synagoge. Die Synagoge
wurde in der Pogromnacht am 9.
November 1938 in Brand gesetzt und zerstört. In den 50iger
Jahren wurde die Ruine gesprengt.
Nach 1945 wollten die meisten der überlebenden Juden
Deutschland so schnell wie möglich verlassen. Die
Nachkriegsgemeinden wurden als "Gemeinden im Übergang"
gesehen. In den ersten Jahren nach der Befreiung kamen viele
Juden aus Osteuropa aufgrund zahlreicher Pogrome. Die meisten
von ihnen verließen Deutschland. Diejenigen, die blieben
sowie überlebende Juden, die vor der Nazizeit in Deutschland
gelebt hatten, begannen Gottesdienste zu feiern, einen
Kindergarten einzurichten sowie Sozial-, Kultur- und
Erziehungseinrichtungen aufzubauen.
Nach der Wende kamen viele Juden aus den ehemaligen
GUS-Staaten. Sie bilden die Mehrheit der inzwischen über
12.000 Mitglieder umfassenden jüdischen Gemeinde (Januar
2001).
|